10 Holländisches Viertel

Das Holländische Viertel überlebt die DDR

Die chronische Wohnungsknappheit in der DDR soll durch ehrgeizige Wohnungsbauprogramme beseitigt werden. So entstehen in Rand-lagen Neubaugebiete wie „Am Stern“ in Potsdam. Gleichzeitig verfallen die Innenstädte. Besonders betroffen ist das Holländische Viertel. Die Stadt Potsdam erklärt es zum Sanierungsgebiet und beginnt Anfang der 1980er Jahre mit der Rekonstruktion. Angesichts der verheerenden Wohnverhältnisse mit undichten Fenstern, eingefrorenen Wasserleitungen und Ofenheizung ziehen viele Menschen gern in die angebotenen Neubauwohnungen. Nach Ost-Berlin abgezogene Ressourcen und permanente Materialknappheit verlangsamen das Rekonstruktions-Projekt. So schreitet der Verfall des Viertels bis 1989 weiter voran. Engagierte Potsdamer wie der Architekt Christian Wendland und die Gruppe ARGUS weisen immer wieder auf seinen kulturellen Wert hin: Sie fotografieren, dokumentieren, klären auf. In dieser zugespitzten Lage bringt die Friedliche Revolution im Herbst 1989 auch für das Holländische Viertel die entscheidende Wendung. Mit einer gemeinsamen Ost-West-Aktion werden am 16. Dezember 1989 besonders bedrohte Gebäude vor dem nahenden Winter geschützt. Die Häuser überleben den Winter. Das Holländische Viertel gehört heute zu den beliebtesten der Stadt.