6 Storm-Haus

Keine Rettung für das Storm-Haus

Obwohl das Gebiet der Zweiten Barocken Stadterweiterung unter Denkmalschutz steht, frisst sich in den 1980er Jahren der Abrissbagger durch das Flächendenkmal. Weil per staatlicher Vorgabe Tausend neue Wohnungen in Potsdams Innenstadt entstehen sollen, müssen die barocken Typenhäuser in der Gutenbergstraße so genannten Ersatzneubauten weichen. Die Bürgerinitiative ARGUS protestiert gegen den immer weiter fortschreitenden Abriss. In ihrem Faltblatt will sie im Juni 1989 einen Artikel über die kulturelle Bedeutung der historischen Innenstadtbebauung veröffentlichen, der kurzerhand verboten wird. Über Nacht schneiden die ARGUS Mitglieder daraufhin aus 5.000 schon gedruckten Exemplaren den Artikel heraus. Engagierte Potsdamer kämpfen besonders gegen den Abriss jenes Hauses in der Dortustraße 68, in dem Theodor Storm von 1854 bis 1856 lebte. Doch weder die vielen Protestbriefe noch die in der Bundes-republik ansässige Storm-Gesellschaft können das Blatt wenden: Im August 1989 fällt das Storm-Haus dem Abriss zum Opfer. ARGUS kämpft trotzdem weiter und erreicht einen befristeten Abriss-Stop. Dann überstürzen sich die Ereignisse: Am 9. November 1989 fällt die Mauer. Zahlreiche Häuser werden Ende 1989 in der Innenstadt besetzt. In den folgenden Jahren können schon verloren geglaubte Gebäude gerettet werden.