11 Argus setzt sich durch

Argus setzt sich durch

Am 7. April 1988 gründet Carola Stabe gemeinsam mit einem Dutzend Gleichgesinnter die Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz und Stadtgestaltung (ARGUS) im Kulturbund der DDR. Anfang 1989 will ARGUS die einzelnen Umweltgruppen stärker vernetzen. Ein DDR-weites Treffen der Gruppen lehnt der Kulturbund jedoch ab. Die beiden Gründungsmitglieder Carola Stabe und Matthias Platzeck (heute Ministerpräsident des Landes Brandenburg) fahren ins Zentrum der Macht: Im Zentralkomitee der SED in Ost-Berlin kündigt eine völlig überraschte Pförtnerin am Telefon fälschlicherweise zwei Genossen bei der dafür zuständigen Abteilungsleiterin für Kultur an. Am weitergereichten Telefonhörer genehmigt diese das Treffen kurzerhand. 121 Teilnehmer reisen zu dem Treffen in der Villa Kellermann am 7. April 1989 an. Gemeinsam diskutieren sie während eines Stadtrundgangs über den Zerfall der Potsdamer Innenstadt. Ein zweites großes Treffen wird für den 40. Jahrestag der DDR verabredet. Die aktuelle politische Situation bestimmt diesen 7. Oktober 1989: Die Angereisten setzen eine gemeinsame Willenserklärung auf, die die brutalen Übergriffe der Sicherheitskräfte gegen friedliche Demonstranten verurteilt. Gleichzeitig wird die „Grüne Liga“ gegründet, die im Dezember 1989 am Runden Tisch Platz nimmt.