12 Pfingstberg

Den Pfingstberg wiederentdeckt

Bis in die 1950er Jahre besuchen die Potsdamer hier die Aussichtsterrassen. Im Zuge des Mauerbaus 1961 werden die Eingänge zum Belvedere durch Gitter und Stahlplatten versperrt. Der Pomonatempel, Karl Friedrich Schinkels Erstlingswerk, verfällt. Nur Einzelne kommen noch auf den Berg, fast zufällig entdecken sie das Kleinod. Magisch angezogen von diesem Ort fühlt sich Wieland Eschenburg, der mit Freunden im Februar 1988 unter dem Dach des Kulturbundes der DDR die Arbeitsgemeinschaft Pfingstberg gründet. Schon am 12. März ziehen 20 Menschen mit Leiterwagen und Gartengeräten zum ersten Arbeitseinsatz auf den Berg. Jeden zweiten Samstag treffen sie sich fortan. Für die Rekonstruktion des Pomonatempels wollen sie 1989 in der Öffentlichkeit werben und planen gemeinsam mit der Bürger-initiative ARGUS ein Fest. Die Resonanz ist überwältigend: Mehrere Tausend Potsdamer kommen am 10. Juni 1989 auf den Pfingstberg, informieren sich über Kultur- und Umweltthemen, lauschen der Musik und genießen Suppe aus der vom sowjetischen Militär zur Verfügung gestellten Gulaschkanone. Potsdam entdeckt den fast vergessenen Ort an diesem Tag wieder. 1990 wird aus der Kulturbund-AG der Pfingstberg e.V., der sich bis heute erfolgreich für die Restaurierung und Erhaltung der historischen Anlage engagiert.